Gerade mal acht Monate hat die am 1. Februar bei der Hotelplan Swiss Group (HPSG) eingeführte Matrix-Organisation im Touroperating Bestand gehabt. Per 1. Oktober wird eine neue Organisationsstruktur umgesetzt, die das Marktmanagement in die einzelnen Bereiche integriert die Bereichsleiter haben wieder die volle Verantwortung, sowohl für den Einkauf wie auch für den Verkauf.
Von einem Scheitern will bei Hotelplan zwar niemand sprechen, doch die jetzige Kehrtwende wenn auch nur in Teilbereichen lässt kaum einen anderen Schluss zu. Gründe für die Korrektur gibt es einige. Die Grösse und Ausrichtung der Hotelplan Swiss Group scheint für eine Matrix-Struktur ungeeignet zu sein. Was bei global tätigen Konzernen mit klar definierten und getrennten Produktions- und Vertriebsbereichen Sinn macht, muss für einen Dienstleistungsbetrieb im Tourismus mit fliessenden Bereichsgrenzen noch lange nicht die beste Lösung sein. Inwieweit da die sicher nicht kostengünstige Beratung durch Boston Consulting den Entscheid beeinflusst hat, ist schwer abzuschätzen, dürfte aber stärker gewesen sein, als Hotelplan nun eingestehen will.
Auch der Druck von unten scheint massiver gewesen zu sein, als die HPSG-Geschäftsleitung wahrhaben oder zugeben möchte. Jedenfalls sind in den letzten Monaten immer häufiger Meldungen von Leerläufen, Ineffizienz und Unklarheiten bei Verantwortlichkeiten nach aussen gedrungen. Eine Organisationsstruktur kann aber nur erfolgreich implementiert werden, wenn alle, von der Geschäftsleitung bis zur Basis, sie verstehen und mittragen. Das dürfte im Touroperating der HPSG nicht der Fall gewesen sein. Die Verantwortlichen, allen voran Stefan Helsing als Chef Touroperating, haben dies erkannt, Fehler eingestanden und gehandelt. Mit der neuen Organisationsstruktur liegt die Koordination und Verantwortung wieder in den Händen der Bereichsleiter. Sie können mit ihren Teams wie KMUs agieren und ihre Produkte in einem integrierten Ablauf einkaufen, produzieren und vertreiben.
Diese Einsicht muss man den HPSG-Chefs hoch anrechnen. Denn etwas gegen den Willen der Mitarbeitenden durchsetzen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. Bei Hotelplan wäre man noch länger mit sich selber beschäftigt gewesen, statt sich mit aller Kraft, neuer Motivation und den vorhandenen Ressourcen auf das Alltagsgeschäft und den Markt zu konzentrieren.



