Herr Griego, Sie sind seit letztem Sommer bei Hurtigruten als VP Sales & Marketing für die deutschsprachigen Märkte verantwortlich: Was hat Sie zu dieser Aufgabe bewogen?
Meine gesamte berufliche Laufbahn habe ich im Kreuzfahrtbusiness verbracht und dabei stets für starke Marken arbeiten dürfen. Hurtigruten gehört in der Branche ganz sicher zu den stärksten Brands überhaupt. Darauf aufbauen zu können, ist natürlich eine gute Ausgangsposition. Wenn man sich dann noch die sehr hohen Zufriedenheitswerte unserer Gäste anschaut, ist dies eine zusätzliche Motivation.
Sie waren zuvor unter anderem für die Reederei Peter Deilmann und zuletzt bei Arosa Flussschiff tätig …
Für mich persönlich schliesst sich gewissermassen auch ein Kreis: Ich habe bei Hapag-Lloyd Cruises hier ganz in der Nähe unseres Hurtigruten-Büros als Praktikant angefangen, für mich bedeutet der Schritt zu Hurtigruten also auch eine berufliche Rückkehr nach Hamburg. Nicht zuletzt habe ich mein Studium mit Reiseleitertätigkeiten auf Kreuzfahrtschiffen finanziert, die während der Semesterferien im Sommer überwiegend im Nordland unterwegs waren.
Schon damals hat mich die Schönheit der norwegischen Küste überwältig und natürlich kam mir dabei auch das eine oder andere Hurtigruten-Schiff entgegen. Es hat letztlich also nicht viel Überzeugungsarbeit bedurft, da ich aufgrund der eigenen Erfahrung sicher bin, dass es sich in Hinblick auf die besondere Positionierung von Hurtigruten und der Faszination, die von der norwegischen Küste ausgeht, tatsächlich um die viel besagte ‚schönste Seereise der Welt‘ handelt.
Welche Auswirkungen hat die unternehmerische Trennung von Hurtigruten Expeditions (HX) auf ihre Tätigkeit.
Die Veränderung der Eigentümerstruktur wird keinerlei Auswirkungen auf unser tägliches Geschäft mit unseren Partnern, unsere Produkte oder unsere bekannten Abläufe haben. Hurtigruten hat in den letzten zwei Jahren auf diese Transaktion hingearbeitet. Die Übernahme durch ein Konsortium aus neuen und bisherigen Investoren schafft eine solide und stabile Grundlage für das zukünftige Wachstum und die Weiterentwicklung von Hurtigruten.
Auf dieser Basis und mit der vollzogenen Trennung von HX können mein Team und ich uns jetzt voll und ganz auf die Weiterentwicklung von Hurtigruten konzentrieren. Das gibt uns den nötigen Freiraum, um die Marke Hurtigruten noch stärker zu positionieren und unsere Angebote gezielt auszubauen. Aber wir sehen durch den Austausch mit unseren Marktpartnern, dass wir noch ein Stück Arbeit vor uns haben, die Trennung nach aussen allgemein bekannt und verständlich zu machen.
Ist das neue Provisionsmodell eine direkte Folge dieser Entwicklung?
Hurtigruten steht für Stabilität. Dennoch haben wir unser Kommissionssystem überarbeitet. Das hat aber nicht mit besagter Trennung, sondern mit der Wertschätzung unserer langjährigen Vertriebspartner zu tun, die uns oftmals mit viel persönlichem Engagement verkaufen. Dies wollen wir honorieren, indem es zukünftig neben neuen Umsatzstaffeln auch ein Punktesystem gibt, das gemeinsame Vermarktungsaktionen berücksichtigt. Anregungen von unseren Partnern nehmen wir dabei sehr ernst, so dass wir die oftmals kritisierte, da bis dato reduzierte Kommission auf Stornoumsätze anheben werden. Das neue Modell gilt ab dem 1.Januar 2025.
Und wie hat sich das Preisbild bei Hurtigruten entwickelt?
Hurtigruten steht für ein einzigartiges Erlebnis der norwegischen Küste, Crewmitglieder mit fairen lokalen Arbeitsverträgen, ein geschultes Expertenteam, das ausgezeichnete Coastal Kitchen Konzept, mehr als 130 Jahre Expertise und vieles mehr. Diese Leistungen differenzieren eine Reise mit Hurtigruten von anderen Kreuzfahrtanbietern und spiegeln sich in einem nicht unbedingt vergleichbaren Preisniveau wider. Die durchschnittlichen Reisepreise bleiben für unsere Gäste im Jahr 2025 stabil, wobei wir längerfristige Buchungen mit noch attraktiveren Frühbucherkonditionen honorieren werden.
Interview: Beat Eichenberger
Das ausführliche Interview mit Marius Griego folgt am 9. Januar im TRAVEL INSIDE.
