«Die vor einem Jahr eingeleitete Restrukturierung der Alitalia, die in Europa den Abbau von 3000 Stellen nach sich zog, ist nun abgeschlossen. Dasselbe gilt für die Schweiz, wo rund 25% der Stellen abgebaut wurden.» Dies das Fazit von Valéry Turco, Schweiz-Chef der Alitalia für 2006. AZ beschäftigt in der Schweiz noch 17 Mitarbeitende in Genf (8), Zürich (6) und Lugano (3). «In Genf, Zürich und Lugano ist gegenwärtig eine Person im Sales-Aussendienst tätig, in ganz Deutschland sind es nur deren vier», fügt Turco an.
Der ausgeschiedene Antonio Iacovazzo wird vorläufig nicht ersetzt, auf den 1. November stösst als Sales Supporter neu Alessandro Mercorella zum Zürcher Team, dem als Sales Executive weiterhin Fabio Basolli angehört. Das aufgestockte Büro in Lugano bringt laut Turco bereits recht viel, «denn wir haben im Tessin einen Marktanteil von 25%, den es zu pflegen und zu steigern gilt.»
Beim Bedienungsbild wird es kurzfristig nicht zu Änderungen kommen. Vielmehr setzt sich Turco für einen Kapazitätsausbau auf bestehenden Strecken ein: «Für Sommer 2007 möchte ich auf der Strecke Zürich-Malpensa statt Embraer145 den Typ 170 einsetzen können.» Diese Verbindung ist vor allem für die Alimentierung des Hubs Milano wichtig. Die Bedienung von Rom wurde eingestellt, «weil wir sie im Zeichen der Lowcoster nicht kostendeckend betreiben konnteN. Um nicht weniger als 62% ist im Laufe von 2006 die Kapazität im Verkehr Italien-Schweiz angesteigen», weiss Turco weiter zu berichten und verweist darauf, dass Italien neben Spanien zur Spielwiese der LCC geworden ist.
Nicht vom Tisch sind AZ-Pläne für Basel, dessen Corporate-Potenzial für die Italiener von Interesse ist, aber da scheut man die Konkurrenz von Easy Jet. Weiter ist man mit Darwin in Verhandlungen, über deren Inhalt Turco freilich nichts verraten will.
Zur Alitalia-Performance 2006 in der Schweiz meint Turco, man habe es in einem schwierigen Jahr in den deutschsprachigen Ländern nicht einfach gehabt, aber trotzdem keine roten Zahlen geschrieben. Schwierigkeiten hätten seit Januar vor allem die Streiks bereitet, die dem Ruf der Airline nicht förderlich gewesen
seien.
Diese Streiks bezeichnet er als eine Art Kollateralschäden der Privatisierung. Vor allem die Flüge von Alitalia Express waren betroffen, also zwei Drittel der Schweizer Flüge (vor allem jene nach Genf). Die Lage habe sich seit einigen Wochen in der Schweiz etwas entspannt, wohl zu Lasten anderer Ziele, wie Turco lächelnd anfügt.
Peter Kuhn
Zur Zukunft von Alitalia
Laut Turco läuft nach der letzten Rekapitalisierung bei Alitalia eigentlich alles nach Plan. Nachdem der AZ-Verlust 2004 noch 800 Mio. Euro betragen habe, sei er 2005 auf 180 Mio. Euro gesunken. Allerdings werde er 2006 wohl höher ausfallen, aber das Unternehmen nicht entscheidend gefährden. Der Staat sei nun entschlossen, seinen gegenwärtigen Anteil von 49% zu halbieren oder ganz zu verkaufen. Es gebe momentan drei Interessenten, wovon einer gleich die 49% erwerben wolle, «Ich bin mir bewusst, dass dies alles die Schweizer Kunden beunruhigt, kann aber versichern, das bisher nur rund 25% der Rekapitalisierung verbrannt worden sind. Wir befinden uns in der letzten Phase der Restrukturierung. Nun werden Investitionen für 2007 geplant.»
PK



